Müggelseeachter x 3

Die Müggelseeachterregatta hat sich bei uns in den letzten Jahren zu einem festen Termin im Kalender etabliert und so war es nicht verwunderlich, dass sich einige Regattawütige zusammengefunden haben. Trotzdem erstaunlich war, dass wir in diesem Jahr sogar mehr als zwei Achter zusammenbekommen haben und so einen Frauen- und einen Männerachter melden konnten. Da wir mehr interessierte Personen als Plätze in den Booten zur Verfügung hatten, konnten wir immer mit einem vollen Achter trainieren. Teilweise wurde unser Doppelachter sogar direkt am Steg von der einen zur anderen Mannschaft übergeben und einige haben Überstunden gemacht. 😉

Zur Regatta haben wir uns die „Klingelhöfer“ von Turbine Grünau ausgeliehen (Herzlichen Dank euch!) und konnten so wieder an Siegerehrung und Regattafeier teilnehmen. Die Probefahrt im Süden Berlins gab es gratis dazu und so waren wir gut vorbereitet auf unsere Rennen. Es versprach ein schöner warmer Tag zu werden und die Motorboote und Ausflugsschifffahrt machten sich ebenfalls bereit, ihn auszukosten. Bei der Obleutebesprechung (die traditionellerweise direkt um eine Stunde nach hinten verschoben wurde) wurden wir auf einen schnellen Ablauf der Regatta (wegen eines angesagten Gewitters) getrimmt und auf zwei Segelregatten, sowie die nun drei Dampfer (Moby Dick fährt aktuell am Müggelsee!) vorbereitet.

Der Männerachter…

…ging typisch in einer altersgemischten Mannschaft an den Start und war meines Erachtens nach etwas zu schwer für das Boot. Wir haben auf jeden Fall einige Wellen mitgenommen und das lag nicht an meiner Steuerleistung. Hoch motiviert ging es für uns an den Start und wir durften erstmal warten, da die anderen Mannschaften leider nicht so schnell gewesen sind. Am Start haben wir jedoch gleich bekannte Gesichter vernehmen können und so war uns auch dieses Warten eine Freude. Die Strecke ist uns allen inzwischen bekannt- raus auf den Müggelsee bis zur dritten Steuerbordboje, dann herum zur nächsten Backbordboje und von dort entlang der Bojen wieder bis zum Ziel beim Ruderclub Ägir. Wir sind gut über die Strecke gekommen und konnten uns den Großteil der Strecke gegen die Herren vom RaW (Startnummer hinter uns) behaupten. Generell war die Strecke natürlich etwas voller als bei uns auf der Oberhavel, aber es ist nichts Dramatisches passiert, sodass uns eigentlich nur die Wellen zugesetzt haben. Auf Höhe der letzten roten Boje hat uns der RAW überholt, aber bis dahin haben wir uns sehr gut verkauft und sind kräftig über den Müggelsee gerauscht. Der Endspurt hat dann von allen nochmal den Rest gefordert und so kamen wir sehr geschafft aber glücklich so gut durchgezogen zu haben im Ziel an.

Ein Vorteil, wenn man mit so vielen Ruderkameraden anreist ist, dass man vom Start an und dann auch im Ziel kräftig angefeuert wird. Wir hatten zusätzlich einen Fanblock am Eingang zum Müggelsee und so sind wir wirklich beflügelt über diesen Teil der Strecke gekommen. Herzlichen Dank euch!

Der Frauenachter

Hallo ihr Lieben, hier meldet sich Platz 5 aus dem schnellsten Müggelseeachter der Frauen 2022! Trainiert haben wir nie alle zusammen, weil es zeitlich nie gepasst hast, dennoch hat unser Training gereicht. Am Tag der Tage haben wir uns alle bei dem Ruderclub Ägir getroffen. Es war ein sehr warmer und sonniger Tag, dennoch hatten alle Bock zu rudern und Lust auf eine tolle Regatta! Die Stimmung war super. Wir erfuhren, dass die einzelnen Rennen vorverschoben wurden, weil es später wohl stark regnen wird, dies sollte für uns aber kein Problem darstellen. Als es dann losging sind wir zum Friedrichshagener Ruderverein spaziert, um unseren Männerachter in Empfang zu nehmen, der ein gutes Rennen hinter sich hatte. Dennoch hatte dieser auf der Strecke viele Wellen und somit Wasser ins Boot bekommen, welches wir durch komplettes Rausholen und Umdrehen des Achters wieder hinausbeförderten. Danach sprangen die Frauen ins Boot, um ihre Plätze für die Regatta vorzubereiten. Plötzlich befanden wir uns, ohne uns richtig ein rudern zu können, auf dem Weg zum Start. Aber alles halb so wild, wir waren weiterhin heiß aufs Rudern. Dadurch, dass alle wie bei einer Staffel hintereinander starteten, reihten wir uns zwischen die anderen Boote ein. Langsam ging es los, ein Boot nach dem anderen legte einen guten Start hin und bezwang den welligen Müggelsee. Dann waren wir an der Reihe. Wir hatten uns für einen fliegenden Start entschieden und ruderten langsam los. Ab dem Zeitpunkt, an dem die Zeitmessung begann, flogen wir nur noch so über das Wasser.

Langsam erreichten wir den Müggelsee, hier stand die schwierigste Etappe an, da der Übergang sehr windig und wellig ist. Man sagt, dass der Anfang der schwerste sei und so ist es auch beim Rudern von Regatten. Wenn man die ersten Kilometer geschafft hat, denkt man gar nicht darüber nach, was alles wehtun könnte oder wie der Körper sekündlich schwächer wird. Unsere Steuerfrau Leonie musste wahnsinnig aufpassen uns nicht in die Wellen zu steuern und das Boot so zu lenken, dass wir möglichst auf den Wellen surfen. Das schaffte sie auch mit links, zusätzlich motivierte sie uns alle auch so gut, dass wir das Boot mit Leichtigkeit durchs Wasser zogen. Wir kamen bei der Hälfte an, jetzt heißt es überziehen, und zwar Steuerbord über. Du als Ruderer bist die ganze Zeit konzentriert, schön dem Vordermann in den Nacken schauen. Du musst deine Kraft gezielt einsetzen, sodass du genug auf der ganzen Strecke hast. Außerdem musst du schön gerade sitzen und die Innenhebel auf einer Höhe halten. Und das schwerste ist: sich immer schön durchzubeißen. Wir zogen uns über die gesamte Strecke kontinuierlich an unser Vorderboot heran! Das ist Motivation, wenn man sieht, dass das Boot, welches hinter dir gestartet ist, Probleme hat, überhaupt an uns dranzubleiben. Mit jedem weiteren Zug ziehst du dich bei den anderen ran und den hinter dir, weg.

Als wir wieder vom Müggelsee in den Kanal fuhren, fühlte es sich alles so leicht an. Der starke Wind hatte nachgelassen und die Wellen waren verschwunden. In diesem Moment der Verwunderung entdeckte man noch seine letzten Kraftreserven, die jetzt bei allen, mit Kommando, angebrochen wurden. Es ist nicht mehr lang und wir hörten die Zuschauer schon jubeln. Das gab uns den letzten Ansporn, den wir brauchten, um nochmal richtig Gas zu geben. Gerade sitzen und schön alle Muskeln anspannen, das Wasser unter uns nur so wegziehen.

Als wir endlich im Ziel ankamen war die Freude groß, 6 Kilometer sind geschafft!! Wir haben alles getan was wir konnten und sind erschöpft. Nach einem kurzen Durchatmen ging es dann schon zurück an den Steg. Dort warteten die anderen auf uns, um den ausgeliehenen Achter wieder zurück zum Ruderclub Turbine Grünau zu rudern. Von da aus kamen sie dann zurück zur Siegerehrung. Und wortwörtlich Siegerehrung, wir waren an dem Tag der schnellste Frauen Achter! Wir freuten uns sehr und nahmen verschwitzt, aber ziemlich stolz den riesigen Pokal entgegen. Wir grölten und sprangen in die Luft. Einer der besten Tage seit langem, das Training, die harte Arbeit hat sich gelohnt. Jedes Mal, wenn man nun im Verein an unserem Pokal vorbeiläuft kommen einem wieder die Erinnerungen dieses Tages hoch und die innere Bestätigung wie schön es doch ist, Teil dieses Vereins zu sein. Teil etwas ganz Großem.
Vielen Dank, Nathalie Piepenbring

Der dritte Achter…

…wurde ziemlich spontan auf die Beine gestellt. Das ergab sich aus dem Umstand, dass in den letzten Jahren immer der RC Tegel einen Riemen-Frauenachter gemeldet hatte, allerdings immer ohne direkten Gegner an den Start gegangen ist. Dieses Jahr war es anders. Die Hamburgerinnen hatten einen Riemenachter gemeldet und keinen Gegner. So beschloss die erfahrenere Hälfte des Frauenachters nochmal zu fahren, dass hieß noch einen Achter aufzutreiben (Danke an den RCT!) und schnell den Rest der Mannschaft aufzustellen, sodass dieses Rennen endlich einmal zustande kommen würde. Zum Ende des Regattatages sind also ein paar Frauen aus unserem Boot zusammen mit RVB, RaW und Empor nach ihrem Rennen noch ein zweites Mal auf die Strecke gegangen. Wie Ralf von Ägir so schön bei der Siegerehrung sagte: „Zu Beginn des Tages scheint einem das eine gute Idee zu sein…“ Die Mädels waren jedoch großartig! Sie sind super kräftig über die Strecke gekommen und das, obwohl die Riemenachter definitiv langsamer sind als die Doppelachter. Egal, es war ein zusätzliches tolles Rennen! Bei der Siegerehrung gab es dann noch eine Überraschung. Wir haben sogar gewonnen! Der Sektpreis wurde natürlich mit den Hamburgerinnen geteilt, aber der Pokal steht nun bei uns im Clubraum.

Alles in allem hatten wir einen tollen Tag und super Rennen! Baden, Verpflegung und Musik bei Ägir war ebenfalls wieder ein Highlight und hat alles zu einer gelungenen Veranstaltung zusammengefügt. Auch der Regen am Ende des Tages trübt diese Erinnerung nicht. Lasst uns das wiederholen!

Viele Grüße und bis bald auf dem Wasser,

Merle